Ducktails! - Nicht etwa aus Entenhausen erreicht uns dieses Mal ein musikalischer Leckerbissen. New Jersey ist der Ort, an dem Ducktails ihre aktuellen Alben produzieren. Matt Mondanile ist der musikalische Donald Duck der Sache: Mondanile ist Gründer als auch Kopf der Band. Seine Version von Tick, Trick und Track hat er in Luka Usmiani, Samuel Franklin und Alex Craig gefunden.
Angefangen hat alles sehr unaufgeregt: bereits im Jahr 2006 und noch zu College-Zeiten, brachte Matt Mondanile sein Debüt "1992 Demo" in Form einer 4-Track EP heraus. Zwei Jahre später stieß er dann zur Band "Real Estate" als Gitarrist hinzu. Parallel zu seinem Solo-Projekt Ducktails feierte er so mit diversen Alben - darunter auch das hochgelobte, im vorigen Jahr erschienene Album "Atlas" - große Erfolge. Die Erfahrung im Gepäck, in einer großen Band wie Real Estate zu spielen, geht er nun mal wieder seinem Drang nach, seine ganz eigene Musik zu machen. "St. Catherine" heißt das neue Werk der Ducktails und ist damit ihr 5. Album.
Mit "The Flower Lane"(2013), dem Vorgängeralbum von "St. Catherine", hat Mondanile, der vorher alle seine Solo-Projekte ganz im alten Stil mit Kassettenrecorder und Tonband aufnahm, erstmals seine Arbeit in ein professionelles Ton-Studio verlegt. Und Professionalität ist auch auf seiner aktuellen Scheibe "St. Catherine" herauszuhören. Die oft sphärischen Klänge wirken an keinem Punkt übersteuert oder schrammelig. Alles scheint perfekt abgemischt und harmonisch zusammengefügt.
Verglichen mit seiner anderen Band Real Estate, wirkt die aktuelle Scheibe von Ducktails sehr unaufgeregt und stellenweise fast etwas dahinplätschernd. Hier könnte man fragen, ob Ducktails für Matt Mondanile wie ein Kontrastprogramm zum Ausgleich dient um die Seele baumeln zu lassen. So wenig Aufregung gäbe es in Entenhausen wohl nur, wenn die Panzerknacker ein für alle Mal von der Bildfläche verschwinden würden. Das tut der Qualität der Musik allerdings keinen Abbruch. Lässt man sich auf die psychedelischen Ambientklänge der Scheibe ein, möchte man die ins Gedächtnisgerufene Hängematte kaum noch verlassen. Über allem liegt ein benebelnder Schleier und Mondaniles weicher Gesang hebt sich nur kaum von den unterschiedlichen Musikinstrumenten ab.
Der Albumopener "The Disney Afternoon" etwa wirkt alles andere als bunt und hektisch, wie es der Titel eigentlich vermuten ließe. Retardierendes Gitarrengeklimper ab dem ersten Takt. Trotzdem wird es nicht anstrengend, diesen Titel zu hören. Er strahlt eine unvergleichliche Entspanntheit aus - alles ist egal, selbst wenn der Geldspeicher leer und der Glückskreuzer abhanden gekommen ist. "Headbanging In The Mirror" ist dann einer dieser "sanften Ausreißer" auf "St. Catherine". Hier gibt es klare und im Vergleich zum Rest der Platte treibendere Drum-Passagen, die jedoch mit "Headbanging" im wörtlichen Sinne nur wenig gemein haben. Wer sich im Umland Berlins auskennt wird sich bei "St. Catherine" über den Song "Krumme Lanke" freuen. Ducktails liefern hier einen surrealen Soundtrack zu einem Tag am betitelten See. Dieser Song wirkt manchmal etwas disharmonisch, als zöge ein Sturm in Bezirk Steglitz-Zehlendorf auf.
So ist "St. Catherine" von Ducktails ein abwechslungsreiches und zugleich gut hörbares Album, dass eher nicht dazu animiert einen Club aufzusuchen, sondern, sich an einem lauen Sommerabend treiben zu lassen. Ein Album also, für das sogar der geizige Dagobert Duck das ein oder andere Goldstück ausgeben könnte um von seinen drei Neffen zu entspannen. (Julian Minor | CT das radio)
RÜCKSCHAU
ARCHIV
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KW 34/2014 | Trümmer | Trümmer | PIAS |
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