Heyrocco, das ist Highschool-Rock gepaart mit Nirvana-Grunge aus Charleston, South-Carolina. Nathan Jake Merli singt, Tanner Cooper sitzt hinter den Drums und Chris Cool am Bass vervollständigt das Trio aus dem Südosten der Staaten. Wie es sich für eine ordentliche Band gehört, haben die drei ganz traditionell in der Garage ihrer Eltern gestartet. Und das bereits vor 5 Jahren. Kennengelernt haben sie sich ebenfalls in der Schule. "Teenage Movie Soundtrack" so der passende Titel ihres Album-Debüts.
Insbesondere die Gesangsparts erinnern an Filmsoundtracks à la "American Pie", klebrige Kinositze, zertretenes Popcorn und die Welle der populären Teenie-Bands der 90er. Nicht umsonst betiteln sie sich selbst als "Your girlfriend's favorite Band" auf ihrer Internetpräsenz. Progressiver und komplexer als bei so mancher schnulz-nahen Teenie-Band geht es dann bei Heyrocco aber doch zu:
Die Texte sind hier deutlich tiefgreifender und zuweilen sogar sehr nachdenklich. "Jake Miller's House Party", so ein Song der Scheibe, beschäftigt sich somit weniger mit der ausgelassenen Stimmung auf einer solchen Veranstaltung - wie man es bei einer Highschool-Band erwarten würde - sondern ein beobachtendes Ich reflektiert, dass es sich als bloßer Zuschauer dieser Party versteht und sich zu einer anderen Person, die gemocht wird verstellt: "I love it all / Inside i’m shaking but i’m faking a face just fine / I crawl in someone else’s skin and make believe it’s mine / Everyone loves the boy that can’t ever say no / Oh what good friends I bet their eating up the show [...]."
Auch der Song "Happy" spielt mit diesen unvorhersehbaren Textzeilen. Der Protagonist des Songs stellt sich nämlich weder als "Happy" noch wenigstens zufrieden heraus. Geplagt von einer inneren Unzufriedenheit und leicht depressiv konstatiert das lyrische-Ich, es wolle sein Gegenüber lediglich glücklich machen. Untermalt wird der Song von herrlich verzerrten aber doch gediegenen Gitarrenriffs. "Happy" gehört somit zu den ruhigeren Songs auf "Teenage Movie Soundtrack". Vielleicht wäre das dann auch im Film die passende musikalische Untermalung für die Schlüsselszene mit einem Mädchen, eventuell sogar bei der typisch-amerikanisch-kitschigen Prom-Night. Der letzte Song des Albums jedenfalls erweckt den Eindruck, dass die Band zu guter Letzt doch mit sich im reinen - also "Happy" - ist, ein gelungenes Debüt herausgebracht zu haben, dass vielen Highschool-Band-Klischees trotzen kann und angenehm hörbar ist. Der Musik merkt man keinerlei infantilen Gestus an, der vielen High-School-Bands eigen ist, bei denen es vornehmlich um Partys, Drogen und Sex geht. Auch die Texte von innerer Zerrissenheit können die Band nicht in eine dieser nervigen 2000er Emo-Ecken drängen. Was bleibt ist eine Hybridform irgendwo zwischen The Cure und den jungen Strokes. Einzig der Name Heyrocco ist dann doch ganz banal: Der ist nämlich einer Begegnung mit einer Schildkröte geschuldet, die Rocco heißt. (Julian Minor | CT das Radio)
RÜCKSCHAU
ARCHIV
WOCHE | Künstler/Band | NAME DES ALBUMS/SONGS | MUSIKLABEL |
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KW 18/2016 | Higher Authorities | Neptune | Domino Records |
KW 37/2016 | Mykki Blanco | Mykki | Dogfood |
KW 20/2022 | Kendrick Lamar | Mr. Morale & The Big Steppers | UMI/ Interscope |
KW 48/2018 | Dan Mangan | More Or Less | City Slang |
KW 25/2018 | Yuno | Moodie | Sub Pop |
KW 47/2018 | Money And The Man | Money And The Man | TCYBML |
KW 16/2015 | Leo Hört Rauschen. | Modern Modern | Broken Silence |
KW 30/2015 | Ivan and The Parazol | Mode Bizarre | Popup Records |
KW 04/2017 | Bonobo | Migration | Ninja Tune |
KW 18/2018 | We Are Scientists | Megaplex | Groenland |