Ein Superorganismus (oder etymologisch korrekter: Supraorganismus) ist eine Gruppe von synergetisch interagierenden Organismen derselben Spezies. Eine Korallenkolonie zum Beispiel oder ein Termitenstamm. Oder eben acht Menschen, die zusammen Musik machen. Das Ergebnis ist eine wahre Klangexplosion: glitschiger Internetpop, der sich anhört wie Musik gewordene Katzenmemes und Regenbogen-GIFs. Subtil ist hier gar nichts, aber acht Leute müssen ja auch irgendwie beschäftigt werden.
Sängerin Orono Noguchi lernte die Vorgängerband von Superorganism, The Eversons, bestehend aus Emily, Harry, Tucan und Robert Strange, 2015 auf deren Tour in Japan kennen. Die fünf Musiker*innen blieben in Kontakt und so ergab es sich Anfang letzten Jahres, dass Noguchi eine erste Demoversion von Something For Your M.I.N.D. zugeschickt bekam und daraufhin Songtext und Gesang zu dieser ersten Single von Superorganism beisteuerte. Wenn Noguchi also "When I grow up I wanna be a superorganism" (SPRORGNSM) singt, ist das also ein längst in Erfüllung gegangener Wunsch.
Ruby, B und Soul kamen wenig später hinzu und komplettierten den kosmopolitischen Superorganismus aus Großbrittanien, Japan, Südkorea, Australien and Neuseeland. Sieben der acht Bandmitglieder wohnen mittlerweile zusammen in London und produzieren direkt dort ihre Musik. So kann die Schwarmintelligenz des Superorganismus voll ausgeschöpft werden. Insofern ist Superorganism wirklich ein absolut passender Name. Die Band und ihre Musik sind "viel" in jeder Hinsicht: viele Bandmitglieder, viele kulturelle Hintergründe, viele Soundelemente, viele Themen und Texte.
Orono Noguchi, Harry, Emily, Tucan, Robert Strange, Ruby, B und Soul liefern den Soundtrack der Generation Viral. Alle Stimmen werden gnadenlos bearbeitet (insbesondere in Everybody Wants To Be Famous), Samples fliegen beim Hören nur so durch die Gegend: Babys und Eltern (Nobody Cares), Wecker und Vögel (It's All Good), Waldgeräusche (Night Time), Hupen und startende Motoren (Relax). In The Prawn Song spielen Garnelen die Hauptrolle und in Nobody Cares mündet ein Niesen gleich mal in eine Explosion und startet den instrumentalen Refrain. Nach einer halben Stunde Superorganism fühlt sich der Kopf an wie nach zwei Stunden Bingewatching von Vine-Compilations: Vollgestopft mit Eindrücken und irgendwie latent überfordert, aber vor allem bestens unterhalten.
(Benedict Weskott, CT das Radio)
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Der Silberling der Woche ist eine Kooperation der Campusradios
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Daher findet ihr hier jede Woche eine Rezension zu einem besonders interessanten Album, wechselweise von den Musikredaktionen dieser drei Campusradios verfasst.
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RÜCKSCHAU
ARCHIV
WOCHE | Künstler/Band | NAME DES ALBUMS/SONGS | MUSIKLABEL |
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KW 45/2015 | Guy Garvey | Courting The Squall | Polydor |
KW 44/2015 | Beach Slang | The Things We Do To Find People Who Feel Like Us | Big Scary Monsters |
KW 43/2015 | Here We Go Magic | Be Small | Secretly Canadian |
KW 42/2015 | Wavves | V | Warner |
KW 41/2015 | The World is A Beautiful Place & I am No Longer Afraid To Die | Harmlessness | Epitaph |
KW 40/2015 | Julia Holter | Have You In My Wilderness | Domino Records |
KW 39/2015 | Eating Snow | Eating Snow | Freude Am Tanzen |
KW 38/2015 | Empress Of | Me | Terrible |
KW 37/2015 | Mueller_Roedelius | Imagori | Grönland |
KW 36/2015 | Beach House | Depression Cherry | Bella Union |