We Are Scientists - Megaplex

Wenn Megaplex von We Are Scientists eine Süßigkeit wäre, dann wäre es eine sechsstöckige Torte voll mit Zuckerguss und bunten Smarties. Wahrscheinlich regnet es dazu auch noch Konfetti von der Decke. Understatement ist nicht die Sprache, die die Indie-Rocker aus New York auf ihrem siebten Studioalbum sprechen. Das dürfte allein schon der Name andeuten.

Stattdessen gibt es fluffigen Eighties-Synthpop, der zum Tanzen einlädt. Keith Murrays Gesang hat dabei immer einen Hang zum Dramatischen. Gerne zieht er dazu die Silben so lang wie Kaugummi und bedient sich in Songs wie You Failed auch mal einer Roboterstimme á la Daftpunk. Trotz des elektronischen Einschlags findet man auch ein paar Überraschungen auf Megaplex. Die E-Gitarren kommen nicht zu kurz, mit Notes In A Bottle und Your Light Is Changed gibt es zwei Songs mit Gitarrensolos. Dann kann es schon mal ganz schön düster werden. Am meisten bricht jedoch Properties Of Perception mit dem Sound des restlichen Albums, der eher kalifornische Surfer-Vibes verströmt.

Auch in den Lyrics haben We Are Scientists einen Hang fürs Theatralische. Sie singen so gut wie immer über Liebe, wie sie in einem Interview mit Musikblog verraten haben. Dabei bleibt nicht viel Platz für Kompromisse. Man soll sich jetzt für den Partner entscheiden oder es lieber ganz lassen (Now Or Never). Oder die Liebe einer anderen Person wird wie bei My Heart Is A Weapon als tödliche Waffe bezeichnet. Bei diesem Song gibt es nicht nur einen Seelenstriptease im übertragenen Sinne. Keith Murray lässt im dazugehörigen Video wortwörtlich alle Hüllen fallen. Man kann We Are Scientists also keinen mangelnden Körpereinsatz vorwerfen.

Megaplex stellt musikalisch keine große Weiterentwicklung im Vergleich zu vorherigen Alben dar und ist auch nichts, was man noch nie gehört hätte. Alles in allem könnte es also eher ein Durchschnittsalbum sein. Wenn die Songs nicht so verdammt catchy wären. Wie eine Torte, die nicht gut für einen ist, von der man aber einfach nicht genug bekommen kann.

(Jacqueline Winkler, CampusFM)

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