Agar Agar - The Dog & the Future

Was haben Hunde denn mit der Zukunft zu tun? Genau diese Frage werfen Agar Agar auf ihrer neuen Platte auf. Nein, mit Agar Agar ist in diesem Fall nicht das pflanzliche Geliermittel gemeint, sondern das französische Elektro-Pop Duo, welches mit The Dogs & the Future ihr Debütalbum präsentieren.

Ganz ohne den Support eines riesigen Labels haben es Agar Agar unbeobachtet, und ganz ohne Druck im Rücken nun nach oben geschafft. 2016 hat das Duo bereits mit ihrer Debüt-EP Cardan den ersten Schritt in Richtung Ruhm gemacht. Damals noch etwas verträumter und reservierter, präsentieren die jungen Franzosen auf ihrer ersten LP futuristischen Elektro-Pop, der ganz auf klimpernden Drum-Maschinen und treibenden Synth-Bässen aufbaut.

So wird das Soundbild auf The Dogs & the Future von elektronischen Soundabfolgen dominiert,  ohne dabei an den dynamischen 80’s Disco-Sound anzuknüpfen. Vielmehr ist es ein progressiver und individueller Sound, den die jungen Franzosen auf ihrem Debüt präsentieren und der sich trotz all der populärkulturellen Referenzen in keine Schublade stecken lässt. Hinzukommt der barock anmutende und träge Gesang der Leadsängerin, der den ohnehin schon lethargischen Synthies-Abfolgen jegliche Dynamik raubt.

So überträgt sich die Abstraktion, welche bereits mit dem Albumtitel eröffnet wurde auch auf textlicher Ebene. Mit den abstrusen Textzeilen wirft das junge Duo so mehr Fragen auf, als sie im Stande sind überhaupt zu beantworten. „I don’t care about my dog, sorry/ he wrote me a letter, but I don’t give a shit really, offering me flowers“ heißt es in Lost Dog. Oder sie sprechen ganz banale und aus dem Kontext gerissene Dinge an, über die man sich sonst keine Minute lang den Kopf zerbrechen würde „There’s a hole in my sock, that I can leave with it“. Nicht so Agar Agar, die auch aus den zusammenhanglosesten Zeilen einen ganzen Songtext schustern.

Mit The Dogs & the Future haben Agar Agar ein Konzeptalbum geschaffen, welches sich in „The Dogs“ und „The Future“ einteilen lässt. „The Dogs“ ist aufgrund seiner textlichen Vielfalt etwas zugänglicher, und wohl eher auf Bühnenshows ausgelegt, während der Zukunftsteil ganz in die Abstraktion abrutscht. Gigi Song ist eine Ballade, die einen aufgrund der minimalistischen instrumentellen Untermalung und den romantischen Song-Text in ein Gewand aus Liebe umhüllt, bevor es in Shivers nochmal um ein Stück dramatischer und diffuser wird. Sorry About the Carpet und Fangs Out sind wunderbare Pop-Songs, die dank ihrer Rhythmik das meiste Ohrwurm-Potenzial auf dem Langspieler haben.

The Dogs & the Future ist ein gelungenes Debütalbum, welches durch seine durchdachten Klang-Flächen überzeugt, bei denen man nie so recht weiß, ob es sich gerade um kitschige Sounds oder progressive Stücke handelt. Es ist kein Album für Jeden, dafür sind die Texte aufgrund ihrer Abstraktion einfach zu überfordernd. Aber wer nicht auf textliche Tiefgründigkeit aus ist, der wird in The Dogs & the Future ein gelungenes Elektro-Pop Album finden.

(Isabela Przywara, CT das radio)

RÜCKSCHAU

KW 28/2024
KOKOKO! - BUTU
KOKOKO! BUTU
KW 16/2024
Girl in Red I´M DOING IT AGAIN BABY!
KW 35/2023
Slowdive Everything Is Alive
KW 34/2023
Genesis Owusu Struggler
KW 23/2023
Christine and the Queens ANGELS, PARANOÏA, TRUE LOVE

ARCHIV

WOCHE Künstler/Band NAME DES ALBUMS/SONGS MUSIKLABEL
KW 14/2017 Teengirl Fantasy 8AM Planet Mu
KW 15/2017 Future Islands The Far Field 4AD
KW 17/2017 Little Dragon Season High Because Music
KW 18/2017 Little Cub Still Life Domino
KW 19/2017 Slowdive Slowdive Dead Oceans
KW 35/2023 Slowdive Everything Is Alive Dead Oceans
KW 21/2017 Current Swell When To Talk And When To Listen Nettwerk
KW 22/2017 Noga Erez Off The Radar City Slang
KW 23/2017 Corridor Supermercado Requiem Pour Un Twister
KW 24/2017 Tora Take a Rest Eighty Days Records