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Dass gesellschaftspolitische Themen immer mehr Eingang in popkulturelle Phänomene finden, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Spätestens mit Princess Nokia öffnete sich mit Rap das vielleicht am offensivsten misogyne Genre dem Feminismus. Ganz neu war das jedoch nicht, denn Little Simz ist eine der Vorreiterinnen, was feministischen Rap angeht. Bereits 2010 veröffentlichte sie Simbiatu Ajikawo ihr Debüt und konnte schon damals überzeugen – nicht nur mit versierten Themen, sondern vor allem aufgrund ihres durchweg überzeugenden Gesamtkonzepts.

Mit Grey Area kann die britische Rapperin jetzt an diesen Erfolg anknüpfen. Bereits die Liste der Namen der Kollaborationen spricht für sich: Auf dem Album tummeln sich neben Cleo Sol und Chronixx auch Little Dragon und Michael Kiwanuka. Wo sie 2015 auf A Curious Tale of Trials + Persons noch hauptsächlich rauhe Töne anschlug, wagt sie sich nun auch in sanftere Gefilde. So überrascht es eigentlich nicht, dass sie ihr Album mit Flowers – dem Feature mit Michael Kiwanuka schließt.

Doch von Versöhnung ist hier keine Spur. Erneut trifft in Grey Area Gesellschaftskritik auf Rap. Im Zentrum der Kritik steht hierbei strukturelle Ungerechtigkeit und Benachteiligung, sei es aufgrund von Sexismus gegen Frauen oder Rassismus gegen Persons of Color, insbesondere Schwarze Personen. Gleichzeitig werden persönlichste Themen verhandelt, gerade in „Therapy“ – der Titel ist hier maßgeblich.

Es gibt Alben, von denen man weiß, dass man sie noch in Jahren hören und vielleicht auf andere Art und Weise neu entdecken wird. Grey Area von Little Simz ist definitiv eines davon – und deshalb der perfekte Kandidat für unseren Silberling der Woche!

(Sophia Sailer, eldoradio*)