Altin Gün - On

Altin Gün ist ein türkischer Ausdruck für „goldener Tag“. Gleichzeitig ist es auch der erste Hinweis darauf, wie die Musik der Band klingt. Auf ihrem ersten Album On singen Merve Dasdemir und Ecevit Yildiz in ihrer Muttersprache auf Türkisch. Die Melodien klingen modern orientalisch. Beim ersten Hören erinnert es an die Musik beim coolen Friseur in der Nachbarschaft oder dem kleinen Supermarkt, der sein Gemüse draußen vor der Tür stehen hat. Altin Gün bedienen sich nämlich türkischer Volksmusik und ziehen ihr ein hippes neues Gewand an. On ist die alte Nylon-Trainingsjacke vom Opa, gewaschen und ein bisschen enger genäht, die wieder total angesagt ist.

Das Album kommt oft daher wie eine orientalische Version von Allah-Las, aus harmonischen Gitarren mit Trommelschlägen und Schlagzeug entsteht dann eine herrliche Melodie wie auf Halkali Seker. Es ist das Sommerlied auf dem Album, groovig, tanzbar, aber auch entspannend, weil Yildiz typisch für die türkische Musik die Vokale ganz langzieht. Cemalim heißt der Track, auf dem Dasdemir singt; dann sitzt Yildiz am Keyboard. Es ist der wohl modernste Song auf dem Debütalbum. Altin Gün verarbeiten den türkischen 70er-Jahre-Rock in Funk und Psychedelic. Besonders großartig klingt ab 2.50 Minuten die Melodie, über die ein verzerrter und abgespaceter Sound gefühlt direkt aus dem Orbit gelegt wird.

Es ist ein funkiges Volksfest, multikulti, open air, in der Sonne. Da teilen sich Menschen einen Tisch, mit ganz unterschiedlichen Geschichten, die sie umtreiben, aber dieses Fest verbindet sie. Altin Gün ist genau das. Die sechs Künstler der Band lieben den türkischen Sound der 70er. Sonst haben sie erst einmal nicht viel gemeinsam, außer ihren Account beim Netzwerk Facebook, über das sie sich kennengelernt haben.

Neben Sängerin Dasdemir und Sänger/Keyboarder Yildiz sind da noch Jasper Verhulst am Bass, Gitarrist Ben Rider, Nic Mauskovic am Schlagzeug und der Percussionist Gino Groeneveld. Die niederländisch-indonesisch-türkische Band hätte wohl vor 40 Jahren in der Hochphase des türkischen Rock ihren größten Spaß gehabt. Dank ihnen landet dieser hierzulande fast vergessene Sound nun endlich wieder auf der musikalischen Landkarte.

(Julian Beyer, eldoradio*)

 

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