Dan Mangan - More Or Less

3 Jahre hat sich Dan Mangan Zeit gelassen für sein neues Album. Klang Club Meds im Jahr 2015 noch düsterer und auch verträumter, hören wir bei More Or Less jemanden, der zwar immer noch unsicher ist, aber weiß: wenn auch eine Verbindung endet, wird es eine neue geben. Erwachsenwerden tut weh. Die Bands, die man als Teenie noch verehrt hat, gibt es nicht mehr. Was wichtig war, erscheint plötzlich wertlos. Dan Mangan beschreibt dies im Song Which is it. Was ist nun wichtig, was gibt die Richtung im eigenen Leben vor?

Man erlebt Brüche, weil Freundschaften zu Ende gehen, geliebte Menschen sterben oder sich weigern, ihre Versprechungen einzulösen. Die Sehnsucht nach der Sonne, nach Wärme und Zuhause-Sein wird immer wieder kommen. Dan Mangan hat Glück gehabt und sie gefunden: seine Freundin hat sein jahrelanges Touren akzeptiert. Außerdem wurde sie schwanger. Daraufhin blieb er sechs Jahre zuhause, um sich um das gemeinsame Kind zu kümmern. Das war von 2012 bis 2018. Erst jetzt geht er wieder mit More Or Less auf Tour.

Peak Valley beginnt wie ein klassischer Popsong mit einem gitarrensolo, die Melodie wiederholt sich oft – dennoch wird das Lied nicht langweilig. Dan Mangan, der fast von Anfang an mit Experimentalmusikerinnen und -musikern seiner Heimatstadt Vancouver zusammenarbeitet, will keine Langweile. Nachdenklich klingt seine Musik, und dann spielt er immer wieder Flötentöne oder elektronische Sounds. Es sind aber die leisen Untertöne in den Songs, die nicht so harmonisch und schön klingen. Man muß nicht immer den Mund aufmachen, um was zu sagen. Gesten, Blicke, Bewegungen, Dinge sagen ebensoviel aus wie Worte. Nur oft eben im Stillen. Aber nicht reden heißt eben nicht, dass man ncihts sagt, macht Dan Mangan in seinem Song Never Quiet. Dan Mangan bleibt trotz seiner weichen Stimme kritisch und ein ewig Suchender.

(Angelika Steger, eldoradio*)

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