
David Brewster Jr. steht schon früh als großes Talent fest – im Basketball. Mit 19 Jahren gilt er als künftiger Spieler der amerikanischen Profiliga NBA. Daraus wird jedoch nichts. Stattdessen veröffentlicht er jetzt sein Debütalbum Kairi Chanel.
David Brewster Jr. ist heute 28 Jahre alt und nennt sich Dave East. Den Basketball hat er gegen Rap eintauschten müssen. Schlägereien und Konflikte mit dem Trainer sind der Grund. Anders als beim Sport ist das musikalische Talent des Künstlers aus Harlem erst seit vergangenem Jahr bekannt. Die Zeitschrift The Source nannte ihn „New Yorks bestgehütetes Geheimnis“. Der Anlass: East hatte sein neuntes (!) Mixtape veröffentlicht.
Er ist ein Spätstarter, der sich erst durch die Unterschrift beim Label Mass Appeal Records einen Namen machen konnte. Die Plattenfirma ist für Dave East das größte Geschenk. Hinter ihr steckt nämlich der US-Rapper Nas – Easts Inspiration, die er auch auf Kairi Chanel besingt: Imagine Nas signed you, hell of a dream / Somebody pinch me, heißt es im ersten Track der Scheibe It Was Written.
So lieb geht es auf den insgesamt 15 Tracks sonst nicht zu. Kairi Chanel ist ein Rapalbum, auf dem Dave East von seiner Heimat erzählt, den Sozialbauten im New Yorker Viertel Harlem. Es geht vor allem um zwei Dinge: Sexismus und Drogen. In Again singt East: She suck my dick, and then she wanna kiss / Must be out your mind, or on some shit. Keisha ist ein Song über eine Nacht mit einer Bitch, die East im Hotelzimmer empfängt, und nach dem er zwei Kondome verbraucht hat, mit seinem Geld – immerhin 15.000 Dollar – verschwindet: I cannot believe this bitch robbed me.
Kairi Chanel erzählt vom wahren Thug Life in all seinen Facetten. East erzählt vom Dealen (I knew it broke my mother’s heart to know her son selling) und den alltäglichen Problemen mit den Harlemer Nachbarn (My bulidung keep complaining about the weed smoke). Die Texte sind clever, die Musik bleibt im Kopf. Dave Easts Stil ist traditionell und erinnert an den Hip-Hop der 1990er Jahre von Cam’ron und Big L.
Es sind die Tracks auf denen Dave East zu eingängigen Hip-Hop-Beats mit Verstärkung von u.a. The Game und 2 Chainz rappt. Es sind aber auch die souligen R’n’B-Nummern wie beispielsweise in From The Heart die das Album interessant machen. Beats weichen Gitarrensounds. Easts Verse weichen der zarten Stimme von Sängerin Sevyn Streeter. Diese Abwechslung setzte Dave East auf die Liste der XXL Freshmen 2016, der größten Hip Hop-Talente in den USA – lieber spät als nie. (Julian Beyer)
RÜCKSCHAU
ARCHIV
WOCHE | Künstler/Band | NAME DES ALBUMS/SONGS | MUSIKLABEL |
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KW 28/2024 | KOKOKO! | BUTU | Transgressive Records |
KW 16/2024 | Girl in Red | I´M DOING IT AGAIN BABY! | Columbia |
KW 35/2023 | Slowdive | Everything Is Alive | Dead Oceans |
KW 34/2023 | Genesis Owusu | Struggler | Ourness |
KW 23/2023 | Christine and the Queens | ANGELS, PARANOÏA, TRUE LOVE | Because Music |
KW 06/2023 | Young Fathers | Heavy Heavy | Ninja Tune |
KW 05/2023 | King Tuff | Smalltown Stardust | Sub Pop Records |
KW 03/2023 | Joesef | Permanent Damage | Bold Cut / AWAL Recordings |
KW 48/2022 | Stella Sommer | Silence Wore a Silver Coat | Buback Tonträger |
KW 20/2022 | Kendrick Lamar | Mr. Morale & The Big Steppers | UMI/ Interscope |