Ach du heilige Dreifaltigkeit: auf Ta13oo versucht sich Denzel Curry an der Dreiteilung seines Ichs und offenbart nicht nur ein interessantes Konzept, sondern auch eine dichte Auswahl an qualitativ hochwertigen Songs.
Dabei verzichtet Curry allerdings komplett auf eine religiöse Einordnung dieser Dreiteilung, Ta13oo dreht sich hauptsächlich um profane Themen wie die politische Lage in den USA, Liebe, Hass und Currys eigene Nahtoderfahrung. Unterteilt ist das Album in drei „Stimmungslagen“, in denen sich der Rapper befand, als er die jeweiligen Songs geschrieben hatte: „Light“, „Gray“ und „Dark“. Während Curry also in BLACK BALLOONS (Light) noch mit purem Optimismus „Let it float, let it float by me” singt, sieht das im späteren PERCS (Dark) schon wieder anders aus: “I get the hammer, I be the judge like Dredd, police judge my dreads”.
Diese Stimmungswechsel zeigen sich nicht nur in den Texten, sondern auch im soundästhetischen Gebilde. Im ersten Teil thronen Old-School-Elemente und gesungene Refrains über allem, auf der dunklen Seite des Albums wird es härter, bassiger und die Stimmung insgesamt eindringlicher. Spätestens bei VENGEANCE wird das deutlich. Auf der Gästeliste findet sich hier Baltimore-Rapper JPEGMAFIA, dessen Experimentierfreude und Härte schon auf seinem eigenen Album Veteran zu hören war und auch hier wieder lautstark zum Vorschein kommt.
Im mittleren Bereich des Albums („Gray“) sticht der Song SIRENS heraus, der mit seiner Melancholie und gesungenen Passagen die Waage zu halten weiß zwischen positiver und negativer Stimmung. Bei den restlichen Songs ist das nicht ganz so einfach, gerade CLOUT COBAIN passt mit seinem düsteren Trap-Beat und der Suizid-Thematik eigentlich besser auf die dunkle Seite des Albums. Hier bleibt Curry etwas vage darin, welche Stimmung er in diesem Teil eigentlich erzeugen wollte.
Eine konsequentere Distinktion bezüglich der drei „Stimmungen“ wäre auch in den anderen Bereichen nötig gewesen: SUMO hört sich alles andere als „light“ an und fällt dementsprechend etwas aus diesem Bereich heraus. So stark der Song auch ist, passt er mit seinen düsteren Samples und dem harten Bass viel eher auf die dunkle Seite von Ta13oo. Somit fehlen hier und da klare Abgrenzungen, die die konzeptuelle Idee noch einmal deutlicher machen würden.
An der Qualität des hier präsentierten Materials ändert das aber nichts, denn auch wenn es noch nicht klar genug herausgearbeitet wurde: Ta13oo strotzt vor Hits und gutem Songwriting, vor Vielseitigkeit und Experimentierfreude. Denzel Curry versteht es, die Spannung hochzuhalten, indem er seinen Sound nicht nach einer einzelnen Formel zusammenbaut. Trap-, Oldschool-und Cloudrap-Elemente finden sich ebenso, wie z.B. kurze, experimentelle Versatzstücke. Dementsprechend klein wirkt die Kritik am Konzept, denn alles andere stimmt hier und macht Ta13oo zu einem Highlight im Hip Hop-Bereich.
(Pierre Rosinsky, CT das radio)
RÜCKSCHAU
ARCHIV
WOCHE | Künstler/Band | NAME DES ALBUMS/SONGS | MUSIKLABEL |
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KW 03/2018 | Jeff Rosenstock | POST- | Quote Unquote Records |
KW 02/2018 | Shame | Songs of Praise | Dead Oceans |
KW 51/2017 | Secret Shine | There Is Only Now | Saint Marie Records |
KW 50/2017 | Noel Gallagher’s High Flying Birds | Who Built The Moon? | Indigo |
KW 49/2017 | Penguin Cafe Orchestra | Union Cafe | Erased Tapes |
KW 48/2017 | Spinning Coin | Permo | Geographic |
KW 47/2017 | Sampa The Great | The Birds and the Bee9 | BIgdada |
KW 46/2017 | Liima | 1982 | City Slang |
KW 44/2017 | Julien Baker | Turn Out The Lights | Matador |
KW 43/2017 | Sequoyah Tiger | Parabolabandit | Morr Music |