„It´s about grieving a version of myself that I don’t think I´ll ever be able to get back”
Liebe verändert uns und verlorene Liebe tut das noch viel mehr. Der schottische Sänger Joesef besingt in seinem Debutalbum „Permanent Damage“ all die Gefühle und Veränderungen, die der Verlust der Liebe mit sich bringt. Angelehnt an die Warnhinweise auf Zigarettenschachteln, lässt der Titel des Albums darauf schließen, wie ausschlaggebend diese Veränderungen für das Leben des 26-jährigen waren. 13 Tracks und mindestens genauso viele verschieden Gefühle und Wünsche lassen Raum zum Durchleben und verarbeiten. Die ruhigen Neo-Soul und Indie-Beats werden vor Allem durch eins getragen: Joesefs ehrliche und schmerzlich-schöne Lyrics.
„The quiet sound of knowing there is nothing left to say”
Das Intro ist Namensgeber des Albums und bereitet durch seinen orchestralen Einstieg auf die kommenden Geschichten vor. Die Lyrics in den ersten Tracks behandeln den Schmerz des Verlustes sowie den Wunsch trotz dem gesetzten Ende nochmals zusammen zu sein, wenn auch nur für einen Moment. „Can you fake it?“ und „There´s no future left in sight“ sind Bruchstücke, die die Sehnsucht und Trauer von Joesef direkt erkennen lassen. Es wirkt als wolle der Schotte „nur noch fünf Minuten“ haben, um die Liebe nochmals zu erleben.
“Watching you sleep from the hallway instead of the bed”
Doch plötzlich ist da diese Distanz zu der Person, der man so lange, so nah war. Und in dieser Distanz, muss man sich irgendwie selbst wiederfinden. In den nächsten Tracks kommt immer wieder die große Veränderung zur Sprache, die der neue Lebensabschnitt mit sich bringt. Über den Prozess des Albums bemerkte der Sänger, dass er nicht bloß seine Trennung, sondern viel mehr seinen persönlichen Wandel verarbeitet.
Diese innere Veränderung bildet dann im letzten Track einen thematischen Bruch. Als wolle Joesef die Schwere des vorangegangenen Albums mit einem Hoffnungsschimmer beenden. Während er in den Lyrics von „All good“ sein Gegenüber beruhigt, wirkt es so, als würde er damit vor Allem sich selbst besingen.
“Even though nothing's ever easy, I can promise you, babe. It`s all good”
Das Debutalbum und vor Allem die Lyrics sind für den Schotten gleichzeitig Bindung zu und Abgrenzung von seinen Wurzeln in Glasgow. Die direkte Art, ohne Platz für „Bullshit“ waren prägend für ihn, seine Musik und vor Allem seine Lyrics. Gleichzeitig war er in seiner Kindheit und Jugend immer wieder toxischer Männlichkeit und Diskriminierung aufgrund seiner Sexualität ausgesetzt. „Permanent Damage“ bricht durch die Verletzlichkeit und detaillierte Beschreibung seiner Gefühle genau damit.
„There is nowhere to run, you are stuck with this piece of music”. Joesef beschreibt, wie er es durch die Musik schaffte, nicht mehr vor seinen eigenen Gefühlen wegzurennen. Manchmal muss man den eigenen Emotionen eben Platz machen, damit Raum für Neues entsteht. Wer weniger wegrennen und mehr fühlen will, kann sich mit „Permanent Damage“ nochmal kurz das Herz aufreißen lassen. Irgendwann ist auch wieder „All good“, versprochen.
Anna Klinge, eldoradio*
RÜCKSCHAU
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