K.Flay - Life As A Dog

K.Flay, oder mit bürgerlichem Namen Kristine Meredith Flaherty, das ist eine aus Illinois stammende Künstlerin, die bereits mit Remixen der Beastie Boys oder Danny Brown experimentierte. Was zunächst mit einer banalen Trotzreaktion begann wurde zu einem wahren Schub auf der Karriere-Leiter: 2003, während ihres ersten Semester an der Stanford University blödelte sie mit Kommilitonen über die einfach gestrickten Soundstrukturen der meisten Hip-Hop-Songs. Kurzer Hand schrieb sie in einer Nacht den Song „Blingity Blang Blang“ – eine etwas unbeholfene Satire auf die Hip-Hop-Welt. Ein Schlüsselerlebnis: K.Flay entdeckte die Musikproduktion für sich.

Nach einer wahren Odyssee unter einem Major-Label konnte sich K.Flay – wie sie selbst oft proklamierte – im Jahr 2013 schließlich von den Anforderungen „befreien“ und kehrte zu ihrer autarken Musikproduktion zurück. Hier wurde dann auch das etwas widersprüchliche Genre „Indie-Hip-Hop“ zusammengebastelt, das seitdem als „Genre“ für K.Flays Schaffen steht und hier erstaunlich passend erscheint. „Life As A Dog“ ist nun ihr Debüt. Eine Besonderheit, denn vorher beschränkte sich K.Flay auf die Produktion und Veröffentlichung von EPs. Unterstützung beim Erstlingswerk gab es dabei von Produzenten wie Sam Spiegel und Billboard, die bereits Künstlern wie Robyn und Maroon5 unter die Arme griffen. Der Hauptanteil an der Produktion entstand jedoch in Flahertys Eigenleistung.

Und wie hört sich jetzt an, so ein Song aus der (un)typischen „Indie-Hip-Hop“-Schublade? „Make Me Fade“, der zweite Titel des Debüts gibt hier einen guten Einblick. Könnte der Gesang im Refrain auch über einen beliebigen Pop-Song gelegt werden, sind es die Strophen, die eher dem Hip-Hop-Genre zuzuschreiben sind. Das Fundament des Songs ist klar der schleppende Beat, der von Synthesizer-Klängen umwoben wird. Dazu gibt’s ein wenig Gitarren-Geklimper, das wieder mit altbekannten Genre-Ordnungen bricht.

Der Song „Bad Things“ vereint einen etwas schnelleren Hip-Hop-Beat mit mehr elektronischen Elementen und versprüht eine besondere Note Melancholie. Im Refrain singt Flaherty etwa: “I’ve been doing bad things, bad things, yeah / I’ve been having bad dreams, bad dreams, yeah“. Was sie hier wohl versucht zu verarbeiten, darüber kann man nur spekulieren. Zweifelsohne gehört dieser Song neben "Im Good“ zu den düsteren Songs auf der Scheibe und fast scheint es, als verfiele K.Flay in eine ausgewachsene Depression. Das ganze allerdings auf eine Hörer-freundliche Weise. Man möchte Mitleid mit ihr haben, aber die gelungene kompositorische Zusammenfügung des Songs zaubert einem dann doch eher ein Lächeln ins Gesicht – trotz der teils traurigen Texte.

So ist „Life As A Dog“ ein überaus gelungenes „Erstlingswerk“ einer Künstlerin, die sich lange zuvor schon dazu entschlossen hat, der Musik ihre Aufmerksamkeit zu widmen. Befreit vom Dogma des Major-Labels, bereit einen eigenen Weg einzuschlagen, vereint ihr erstes vollständiges Album das Können einer erfahrenen Musikproduzentin mit dem Selbstbewusstsein einer Künstlerin, die sich eine große Fan-Base aufgebaut hat. „Life As A Dog“ erschien in den USA bereits vor einem Jahr - da drängt sich die Frage auf, wo die vernetzte Welt heutzutage ihre Grenzen zieht. (Julian Minor | CT das radio)

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