Shabazz Palaces - Quazarz: Born on a Gangster Star

Ein dicker Pelzmantel und eine Sonnenbrille mit Gläsern so groß, wie sie kein Instagram-Filter zaubern könnte: So posiert Ishmael Butler auf dem Foto, dass seinem neuen Album Quazarz beiliegt. Neben ihm hockt Tendai Maraire, ebenfalls im Pelz mit nicht weniger voluminöser Sonnenbrille. Die beiden Künstler aus Seattle nennen sich zusammen Shabazz Palaces. Jetzt veröffentlichen sie mit Quazarz ihr drittes und viertes Album.

Quazarz ist ein Doppelalbum: Born on a Gangster Star und Quazarz vs the Jealous Machines erscheinen zur selben Zeit. Beide Platten sind Konzeptalben, die die Geschichte von Quazarz erzählen – einem Menschen aus dem All. Wie der Titel von Album Nr. 3 verrät, kommt Quazarz vom Stern der Gangster, kehrt diesem Stern allerdings den Rücken zu, um als Abgesandter die Musik bei den Sterblichen zu erkunden und zu archivieren, lassen Shabazz Palaces über ihr Label verlauten. Musikalisch sind Quazarz: Born on a Gangster Star und Quazarz vs the Jealous Machines anspruchsvoller Stoff. In erster Linie lassen sich die Songs wohl unter Hiphop einordnen, neben den Raps von Butler und Maraire gibt es aber noch viel mehr zu hören.

Fine Ass Hairdresser klingt durch Beeps und sphärisches Pfeiffen wie eine Mischung aus Star Wars und Akte X. Dazu rappen Shabazz Palaces im Stil von Snoop Dogg, also monoton und sehr lässig. Moon Whip Quäz hat den typischen Synthiesound der 80er parat und erinnert an die Rollschuhdiscos von damals. Beide Alben bieten eine komplette Palette an unterschiedlichen Genres, unglaublich abwechslungsreich und beim Zuhören immer wieder überraschend; wenn in einem Song Musikfetzen scheinbar wahllos und oft unpassend aneinandergereiht werden wie etwa im asiatisch anmutenden Intro von That’s How City Life Goes, das sich später als Poprocksong entpuppt. Das Alien Quazarz scheint dabei aber nicht nur alle möglichen Genres, die es bei uns zu finden gibt, aufzusaugen. Die Songs bewerten auch das Leben der Sterblichen kritisch: Self-Made Follownaire macht sich beipielsweise lustig über Selfie-Stars – „mindless, dreamless“. Einen Blick in die Geschichte wagt der Song The SS Quintessence: „fascists, the enslavers of time, tried conquering space“, rappt Butler.

Shabazz Palaces werden als „intellektuelle Conscious Rapper“ beschrieben. Musik von einem anderen Stern ist es letztlich aber doch nicht. Vielmehr vereint das Duo Rap mit bestehenden Klang und Musikeinflüsse anstatt etwas ganz Neues zu kreieren. Auf beiden Alben sind psychedelischer Rap, viele Funk-Elemente und die ständig mit Effekten gefütterten Stimmen der beiden Kümnstler zu finden – mal verzerrt, mal hallend. Quazarz: Born on a Gangster Star enthält mehr Hits, weshalb Quazarz vs. The Jealous Machines vergleichsweise abfällt. Wer zwei Alben mit identischem Konzept auf einmal veröffentlicht, muss sich aber gefallen lassen, für beide auf einmal bewertet zu werden. Und unter den insgesamt 23 Titeln beider Konzeptalben finden sich dann doch zu wenige Songs, die nachhaltig im Ohr bleiben.

(Julian Beyer, eldoradio*)

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