Spinning Coin - Permo

Wenn Indiepop eine Person wäre, hätte sie lange Haare, viel zu große Hemden, dafür die Hose zu kurz und ausgetretene Skater-Schuhe. Bei Spinning Coin passt dieses Bild auch zu ihrer Musik. Die Songs auf dem Debütalbum Permo der Band aus Glasgow wirken so als wären sie willkürlich zusammengesetzt worden wie das Indie-Outfit aus drei verschiedenen Second-Hand-Läden.

Permo hat trotzigen Gitarrenrock mit schnellen Gitarrenlicks und aggressivem Gesang (Tin/Magdalene). Auf dem Debütalbum finden sich aber genauso Songs, die verschlafen und noch zerzaust von gestern klingen mit eingänglicher, aber ruhiger Basslinie und Singsang (Sleepless/I Feel The Need To Be An Actor). So erinnert Spinning Coin einerseits an die frühen Sachen von The Libertines, gleichzeitig an Allah-Las sowie Palace und Nada Surf.

Schuld an dieser herrlichen Mischung aus Folkrock, Indie und Dreampop sind die beiden Songwriter Sean Armstrong und Jack Mellin. Während Armstrong die melancholische, friedliche und verträumte Indieschiene fährt, agiert Mellin vergleichsweise dazu mit der Brechstange an der Gitarre. Dazu singen beide oftmals mit Keyboarderin Rachel Taylor über Politik: Kapitalismus (Money Is A Drug), unterschiedliche Klassen innerhalb der Gesellschaft (Tin) und Ausbeutung (Starry Eyes).

Außerdem gibt es Songs, auf denen sich beide Stile vereinen, wenn beispielsweise Mellin sich sehnsüchtig wünscht, die Zeit anhalten zu können und das laut und bockig mitteilt. Die Musik in eben jenem Song I’m Running With The World kommt dafür aber sehr ruhig daher. Damit decken die 14 Songs auf Permo alles ab, was Indie so liebenswert macht.

(Julian Beyer, eldoradio*)

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