Bereit zum Aufbrechen? Singer/Songwriterin Stella Sommer, gebürtige Husumerin und eine junge zierliche, aber ausdrucksstarke Frau, ist unsere Expeditionsleiterin und wartet schon. Wohin geht die Reise? In ein mystisches Universum aus Klängen, in eine Schneewelt. Eigentlich genau das Gegenteil von Sommer! Stella Sommer singt von einer Fantasieflucht ins Nebelige und Verschwommene, ins Irgendwo im Nirgendwo.
„A body of strange beauty from a strange land; His three eyes were so full of sorrow, his skin near transparent” (A Body of Strange Beauty)
Stella Sommer nimmt uns an die Hand. Song für Song vermischen sich die eigene Gedankenwelt und die mystische Nebelwelt. Wir kommen ins Träumen – und haben dafür genug Zeit. Stella Sommer hat auf ihr neues Album „Silence wore a silver coat“ mal eben 24 Songs gepackt. 24 Songs, nach denen wir uns noch nicht sicher sein können, ob wir mit Stella durch eine Utopie oder Dystopie wandeln – Das ist auch völlig egal.
„Winter Queen in summer sailing on the storm; Living off the cold to keep herself warm” (Winter Queen)
Das Fernweh ins Unbekannte untermalt Stella Sommer mit gefühlvollen und prägnanten stimmungsvollen Klängen, mal wird einem ganz warm, mal ganz kalt, dann aber immer mit einem Funken Hoffnung, der gegen das Furchteinflößende hält. „Silence wore a silver coat“ kommt dem Ideal zeitloser Musik nah und malt tiefgründige Bilder, wie es heute nur noch die allerwenigsten Alben tun.
„A single thunder in November sounding through another sleepless night” (A Single Thunder in November)
Zeitlos ist das Album aber auch im ganz praktischen Sinne. Bis auf wenige Songs findet man „Silence wore a silver coat“ auf den gängigen Streaming-Portalen nicht. Zerstückelt und in mundgerechten Häppchen in Playlists zwischen Pop und Rap: Stella Sommer weiß, dass das nicht funktioniert. „Die Songs sind ihre eigene Playlist“, schreibt die Zeitschrift „Musikexpress“. Die mystische Reise funktioniert nur von Anfang bis Ende, mit allen Hochs und Tiefs, ohne von Stella allein gelassen werden.
„It was a dark and stormy night and you were a velvet morning” (As Water Drops on Leaves)
Die ehrliche Nostalgie mag daher kommen, dass Stella Sommer das Album erstmals alleine produziert hat. Bisher kennt man Stella aus der Band „Die Heiterkeit“ und zusammen als Duo „Die Mausis“ mit Sänger Drangsal. Mit dem Vorgänger-Album „Nothern Dancer“ hat Stella Sommer es mal eben ins Top-10-Ranking vom Spiegel geschafft. Und trotzdem hat man auch bei „Silence wore a silver coat“ nie das Gefühl, alleine zu sein, stattdessen von mehr als nur einer unsichtbaren Hand durchs Dunkel und Licht, durchs Feuer und Eis getragen zu werden.
„Go catch a ride to another town – And when you go, I will follow you down, way down” (The Lady of the Southern Seas)
Mein Tipp: Nehmt die ausgestreckte Hand zum Eintauchen in diese ganz besondere Klangwelt an, lasst euch mitnehmen. Geht besonders an kalten Wintertagen mit einer warmen Decke und gemütlichem Kerzenlicht gut. Und ganz klar: Wer hier wegschlummert und träumt, der macht alles richtig!
Fabian Neuenzeit, eldoradio*
RÜCKSCHAU
ARCHIV
WOCHE | Künstler/Band | NAME DES ALBUMS/SONGS | MUSIKLABEL |
---|---|---|---|
KW 02/2022 | OG Keemo | Mann beisst Hund | Chimperator |
KW 40/2016 | Christian Löffler | Mare | Ki Records |
KW 07/2020 | Blond | Martini Sprite | Beton Klunker Tonträger (Rough Trade) |
KW 38/2015 | Empress Of | Me | Terrible |
KW 18/2018 | We Are Scientists | Megaplex | Groenland |
KW 04/2017 | Bonobo | Migration | Ninja Tune |
KW 30/2015 | Ivan and The Parazol | Mode Bizarre | Popup Records |
KW 16/2015 | Leo Hört Rauschen. | Modern Modern | Broken Silence |
KW 47/2018 | Money And The Man | Money And The Man | TCYBML |
KW 25/2018 | Yuno | Moodie | Sub Pop |