Take a Rest – Mach mal Pause! So heißt das neue Album der australischen Elektroniker von Tora. Tatsächlich ist Take a Rest der perfekte Soundtrack für einen Tag im Park oder am Strand. Doch Tora bringt nicht nur Chillwave mit, sondern liefert auch Tracks für die Playlist der nächsten Gartenparty. Electronica – abwechslungsreich und mit einer Qualität, die erstaunt. Take a Rest ist Toras Debütalbum.
Tatsächlich sind manche Songs zu schade für den Park. Bridges ist so ein Song, der über kleine, mobile Lautsprecher gespielt, komplett unter Wert verkauft wird. Darauf wird Sänger Jo Loewenthal von der Folk-Sängerin Grace Pitts unterstützt; ein ruhiges Duett, allerdings hat es die letzte Minute des Lieds in sich, wenn sich über die Elektroklänge Elemente des Dubstep und House mischen. Eine Anlage mit vernünftigen Bassstufen braucht man auch für Blame. Ein klassischer Hip-Hop-Beat, während Loewenthal immer wieder einen Satz wiederholt: „A lot of children cry / maybe that was solitude.“ Auch hier überrascht der Song – wie bei Bridges – mit einem Twist am Ende, wenn Loewenthal in den Sprechgesang wechselt, was, passend zum Beat, entfernt an Rap erinnert.
Während die fünf Jungs von Tora um Leadsänger Loewenthal nach ihren ersten beiden Debüt-EPs Tora (2013) und Eat the Sun (2014) mit James Blake und SOHN verglichen wurden, ist das nach Take a Rest nicht mehr haltbar. Überhaupt nicht melancholisch und düster, sondern fröhlich und förmlich strahlend wirken die Soundgebilde aus Ambient, Elektrobeat und Chillwave. In vielen Songs auf ihrem Debütalbum bewegen sich Tora zudem in Richtung Alternative R&B. Durch Loewenthals sehr hohen Stimmgesang (Too Little) und Elektrobeats mit Gitarren-Licks (Mercury) klingen Tora, als hätte jemand The Weeknd und Jack Garratt am Strand unter einen Sonnenschirm gesetzt und ihnen Cocktails und eine Beatmaschine dazugestellt.
Eigentlich ist Tora eine Schulband. Loewenthal, Schlagzeuger Thorne Davis, Synthie-Spezialist Tobias Tunis-Plant, Gitarrist Jai Piccone und Bassist Shaun Johnston gingen alle zur selben High School in Australien. Dort gründeten sie 2006 die Band Alice Blue – aus der etwa sechs Jahre später Tora wurde. Damals allerdings machten sie Rockmusik. Bei den Talenten der fünf Bandmitglieder wäre mit großer Wahrscheinlichkeit auch dieses Debütalbum ein großartiges Werk geworden. Mit ihrer eigenen Mischung aus chilligen Houseklängen und eingängigen Bässen á la Hip-Hop und R&B haben Tora auf Take a Rest aber nun ein Hörgefühl geweckt, dass man sich nicht mehr wegdenken möchte.
(Julian Beyer, eldoradio*)
RÜCKSCHAU
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