Christian Schön

Christian Schön

Am Anfang stand die Frage: „Mami, wie kommt der Onkel da ins Radio?“ Die Antwort auf diese Frage hat mein junges Hirn damals schlicht nicht kapiert. Und so kam es, dass ich selbst das starke Bedürfnis entwickelte: Da will ich auch rein! Mit großen Augen hockte ich Mini-Mensch stundenlang vor diesem holzigen Klotz im Wohnzimmer meiner Eltern, aus dem es wunderlich schallte. Ein schon damals altmodisches Teil, genannt Musiktruhe. Aufregend, denn innen drin war alles versteckt, was man als Einstiegs-Equipment so braucht: Radio, Plattenteller, Kassettenrekorder. Kaum unterwegs mit dem ersten eigenen Rekorder-Dings, begriff ich schnell, wie gut man Bruder und Eltern damit nerven konnte. Investigative Interviews: die unendlichen Fragen nach dem Warum (eben die typischen, langkettigen Kinderfragen). Das Investigative daran: Ich konnte die Verzweiflung meiner Eltern entlarven, ihre Verlegenheit um Antworten aufdecken. Das Ergebnis (den lausigen Zusammenschnitt) habe ich dann penetrant und so oft wie möglich (und das geht echt sehr oft) den elterlichen "Opfern" vorgeführt. Berüchtigt bei vielen waren bald auch meine Misch-Kassetten mit wild-gewürfelten musikstilistischen Entgleisungen aller Art.

Das Kribbeln ging nicht weg. Der Musikfreak in mir wuchs heran. Und es sollte dann doch noch zum Beruf werden. Ich ergatterte den heiß ersehnten Studienplatz am Dortmunder Institut für Journalistik und entdeckte dort die Lust auf Radio und Fernsehen unter neuen Gesichtspunkten. Die Musik verließ mich nie. Neben dem Studium konnte ich mich als Freier austoben, früher als Autor bei RTL und später dann beim WDR-Fernsehen und WDR-Hörfunk.

Und bei diesem Sender (eldoradio*) bin ich seit 1999 (!!!). Nach einem Jahr Dienste schieben als RvD, Nachrichtenredakteur, Beitragsmacher und Musikredakteur übernahm ich den Job des Musik-Chefredakteurs. Ein zeitintensiver Traumjob (wenn man ihn ernst nimmt und liebt) und ein Amt, in dem ich viel erreicht habe und das ich Ende 2004 nur schweren Herzens (das eigene Baby lässt man ja nur ungern los.....) an meinen Nachfolger Markus Wiludda (ist nach Jahren auch nicht mehr dabei) abgeben konnte.

Aber niemals geht man so ganz. Lange Zeit noch habe ich bei dem von mir mit gegründeten Musik-Netzwerk der deutschen CampusRadios nach dem Rechten gesehen. Und für einige Jahre habe ich eldoradio* im Vorstand des Netzwerks "CampusRadios NRW e.V." vertreten. Jetzt kümmere ich mich fast nur noch um das On-Air-Design des Senders und die On-Air-Promotion, gebe Trailer-Seminare oder andere Workshops.

Hin und wieder aber schnapp' ich mir das Mikrofon und moderiere Sendungen. Zum Beispiel einige Jahre lang das "Erbgut" am Sonntagabend im "Nachtschatten". Der trashige Musikalien-Klub, bei dem es nicht nur um stilistische Entgleisungen geht, sondern auch um gute und ohrenöffnende "Erbstücke", also insgesamt ums ganze musikalische Erbgut. Gespickt mit schrägen Geschichten und interessanten Gästen. Weil das aus persönlichen Kapazitätsgründen mit inzwischen 3 Präsentatoren immer schwieriger wurde zu koordinieren, läuft diese Show als Eventprogrammierung weiter, als 4-Stunden-Sondersendung zu bestimmten Anlässen. Ach ja: Ab und an melde ich mich auch noch mal als Live-Reporter in den Magazin-Sendungen von eldoradio*.

Also, wir hören uns! (Immer noch und immer mal wieder!) (Ich hoffe, das bleibt noch lange so, ich liebe diese Spielwiese!)