Album-Review: "Full Moon" von Moonchild Sanelly

Von Franka Liesegang

Ausgefallen, rebellisch, bunt und selbstbewusst - all das ist die südafrikanische Künstlerin “Moonchild Sanelly” ohne Zweifel. Sie verbindet traditionell afrikanische Klänge mit modernen Elektrobeats, switcht fließend zwischen Xhosa und English. Aber auch, wenn ihre Songs einen oft auf die Tanzfläche ziehen, stecken hinter ihrer Musik tiefe Texte, die Traditionen, alte Rollenbilder und sexuelle Tabus hinterfragen. 

Auf ihrem neusten und dritten Album “FULL MOON” zeigt sie sich nun so verletzlich wie nie. “I can finally share with you my most personal, raw and honest record ever. I called this album FULL MOON because it’s ALL of me”, so die Sängerin. Ihre bisherigen Alben hätten jeweils eine Seite von ihr gezeigt. Nun präsentiert sie uns in 12 Songs ganz private Einblicke, Emotionen und reflektiert noch einmal verschiedene Phasen ihres Lebens. Die Titel wie “Scrambled Eggs”, “To Kill a Single Girl” oder “Big Booty” sind mindestens genauso crazy wie ihr blauer Afro - der “Moon Mop”, der mittlerweile zu ihrem Markenzeichen geworden ist.

Geboren im südafrikanischen Port Elizabeth als Sanelisiwe Twisha, kam sie schon in ihrer Kindheit viel mit Musik in Berührung. Gleichzeitig erlebte sie aber auch Schicksalsschläge, beispielsweise, als sie schon als Teenager mit Zwillingen schwanger und von dem Vater verlassen wurde. In dem Song “Falling” und mit Textzeilen wie “It’s not my baby, that’s what he said” setzt sie sich damit noch einmal auseinander, um es endgültig hinter sich zu lassen. 

Im Wiederaufstehen und einen Neuanfang wagen ist sie aber bereits Meisterin. Sie zog nach Durban, um Fashion zu studieren und kam hier mit der örtlichen Musikszene in Berührung. Mittlerweile produziert sie genreübergreifend Musik und hat einfach ihre eigene Musikrichtung “Future-Ghetto-Funk” erfunden. 

Auf verschiedenen Festivals in Europa ist sie unterwegs, erst im Herbst 2024 trat sie beim Reeperbahn Festival in Hamburg auf und wurde hier für den Anchor Award nominiert. Bei ihren Auftritten und auch in ihren Musikvideos sieht man sie in ausgefallenen, oft selbstdesignten Outfits und mit einer einzigartigen Energie, die sich nicht an Grenzen hält. Wie man im Lied “Do my Dance” hören kann, ist sie zu einer unerschütterlichen, selbstbewussten Frau geworden: “I don’t take no rules from a mouth, I just love to live on my own terms.”

Das Album FULL MOON wurde in Malawi, dem Vereinigten Königreich und Schweden aufgenommen, produziert von Johan Hugo. Moonchild Sanelly geht ab März mit ihren Songs in Irland und dem Vereinigten Königreich auf Tour.
 

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