Seven Blood – Emotionen, Mitgefühl und Metal

Von Julien Franke

 

Seven Blood. Ein Name, der irgendwie mystisch und modern zugleich klingt. Die sieben als eine der Mythologie nach mächtigste magische Zahl. Gleichzeitig aber auch die siebte ihrer Art im natürlichen Zahlensystem als Repräsentant dafür, dass wir im Jahre 2025 gern alles errechnen und faktisch belegen würden. Und dann das Blut. Sinnbildlich für starke Bande, aber auch Schmerz und Verletzlichkeit. Oder schlichtweg ein Grundbaustein des Lebens menschlicher und tierischer Organismen.

Was also ist Seven Blood? In erster Linie eine Newcomer-Band, die sich bei der Wahl ihres Namens deutlich pragmatischer verhalten hat als wir gerade in der Analyse dieses Namens. „Wir haben überlegt, was unsere Musik am besten repräsentiert und haben Worte hin und her gewälzt. Und bei ‚Seven Blood‘ waren wir uns einig, dass es gut klingt und auch gut mit dem resoniert, was wir geschrieben haben.“, erzählt Oli Arnold, Gitarrist bei Seven Blood. Bei besagter Musik handelt es sich um Emu Metal. „Es geht um sehr emotionale und persönliche Themen, gleichzeitig sind aber Metal und Alternative ein Teil davon“, erklärt Oli das Genre.

Das Ergebnis sind Songs mit Power, die modern klingen und sich gleichzeitig auf typische Elemente im Hard und Heavy-Bereich besinnen. Garniert mit der Stimme von Frontfrau Azaria Nasiri, die die richtigen Worte für starke Emotionen wie Depression oder Identitätskonflikte findet. „Es gibt in meiner Vergangenheit – und sicherlich auch in der von vielen anderen – Momente und Erlebnisse, die man erstmal gerne wegdrücken möchte. Die einen aber irgendwann wieder einholen. Und statt wegzulaufen, sollte man sich diesen Monstern dann stellen und sich mit ihnen auseinandersetzen“, beschreibt sie ihre persönliche Bedeutung des aktuellsten Seven Blood-Songs „Monsters“. 

„Monsters creepin’ up on me
Hiding them away for years

Now I set them free”

Jeder Song ist das Ergebnis vorangegangener Gespräche. „Wir treffen uns immer erstmal mittags auf einen Kaffee im Proberaum und sprechen darüber, was uns gerade beschäftigt. Was auch gut tut, dabei lernt man sich direkt besser kennen, weil wir immer sehr emotionale Themen verarbeiten. Und dadurch wird dann das Songwriting extrem flüssig, weil alle auch irgendwie damit connecten können.“

„Es ist wie eine kleine Therapiegruppe“, ergänzt Oli. Das Ergebnis dieser kleinen Therapiegruppe sind Texte, die in ihrer Bildsprache die aufgegriffenen Gefühlswelten sehr plastisch werden lassen. So zum Beispiel im Song „House ≠ Home“:

„I swear I set this house on fire
I'm gonna leave it all behind
I wanna see this hollow life burn
This house is not my home anymore"

Mit einem iranischen Vater und einer marokkanischen Mutter lebte Sängerin Azaria zu Hause zwischen zwei Kulturen. „Und in der Schule hatte ich eine dritte Kultur. Dadurch habe ich mich nie wirklich in eine einleben können. Mittlerweile habe ich kapiert, dass alle drei zu mir gehören und das quasi mein zu Hause ist. Aber als Heranwachsende war’s schwierig für mich, weil ich auch einfach dazugehören wollte.“

Vier Songs sind bereits veröffentlicht und das Debütalbum soll noch dieses Jahr angekündigt werden. Doch, wo es in Zukunft mit der Band hingeht, das bleibt sowohl für die Fans als auch für die Band eine Überraschung. „Wir sind auf der Reise. Wir finden immer mehr heraus, was genau uns ausmacht. Es macht Spaß, auszuprobieren, was zu uns passt und was eher nicht“, erzählt Oli, worauf Azaria noch hinzufügt: „Ich wünsche mir aber auch, dass wir nie so richtig ankommen, sondern immer wieder was neues ausprobieren und neue Einflüsse zulassen.“

Fazit: Seven Blood hat alles, was es für einen charakteristischen Akzent im Newcomer Metal braucht. Die bislang eher kurzen Songs tragen in Instrumentarium und einem noch etwas hörbar bearbeiteten Gesang zwar noch Spuren musikalischer Kinderschuhe, doch gerade bei einem so empathischen Songwriting-Ansatz ist eine stilistisch vielfältige Discografie in den nächsten Jahren sehr wahrscheinlich zu erwarten.

 

Foto: Anthony Molina

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