zeck im eldoradio*-Interview!

Von Merle Rickers

Sanfte Klänge und melancholisch angehauchte Texte: Das ist Zeck. Der Indie Artist ist momentan mit seinem neuen Album „Daydream Therapy“ auf Tour. Am 4. Dezember kommt er nach Köln, am 6. Dezember spielt er in Münster. eldoradio* hat ihn vor dem Tourstart zum Interview getroffen.

Dein neues Album ist im Oktober rausgekommen - wie fühlt es sich an, dass es jetzt endlich draußen ist?
Irgendwie immer noch surreal. Ich habe die ganze Zeit noch das Gefühl, ich muss irgendwas vorbereiten. Zwei Jahre am Stück habe ich nur daran gedacht und natürlich irgendwie auf diesen Moment hingearbeitet. Und sonst fühlt es sich einfach mega gut an, ich habe super liebes Feedback bekommen, also einfach ganz liebe Nachrichten. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Es fühlt sich einfach nur sehr schön an, ja!

Was bedeutet das Album denn für dich selbst?
Also so grundsätzlich kann ich das glaube ich in zwei Sachen unterteilen. Zum einen bedeutet mir das Album krass viel, weil ich es einfach fertiggemacht habe. So doof das klingt, die ganze Zeit dazwischen war irgendwie super schwer. Dieses Album war teilweise irgendwie mental super schwer. Es ist mir wahnsinnig wichtig, dass es erstmal fertig geworden ist, weil mir das wahnsinnig viel bedeutet.
Ansonsten bedeutet mir das Album inhaltlich einfach wahnsinnig viel, weil es teilweise sehr anders ist als die letzte EP, die ich gemacht habe. Es ist alles trotzdem immer noch sehr emotional und hoffentlich authentisch, worum es in den Songs geht.

Was würdest du sagen, hat sich so verändert und was ist vielleicht gleich geblieben an deinem Sound?
Was sich auf jeden Fall verändert hat: Die letzte EP war melancholischer, eine Stufe auf jeden Fall. Einfach weil das damals noch mehr mein Topic war. Aber seit es so los ging mit der EP, mit den Konzerten, mit all dem was gerade so krass viel Spaß macht, ist mein Well-Being immer besser geworden. Darum geht es auch mehr in den Songs vom neuen Album. Die Songs sind teilweise sehr viel fröhlicher. Was sich nicht geändert hat sind einige Ängste und Schwächen, die ich als Person habe. Darum geht es also trotzdem noch. Und ich hoffe, was sich auch nicht verändert hat ist, dass alles was ich mache ehrlich ist. Das ist der Grundbaustein, der sich nie ändern sollte.

Du singst und redest viel über Mental Health-Themen. Was ist denn dein persönlicher Bezug zu dem Thema? Warum ist dir das so wichtig?
Also es gibt mehrere Gründe. Einmal weil ich selber sehr viel psychische Probleme hatte und auch noch irgendwie habe und ich das über Jahre so krass auf die Seite geschoben habe. Also ich hab gar nicht daran gedacht, dass ich vielleicht mental Hilfe benötigen könnte, weil ich selbst so ein Rädchen in dieser nicht endstigmatisierten Thematik war. Und ich wollte mir das selbst nicht eingestehen. Dann hat sich alles zugespitzt, bis es wirklich schlimm geworden ist und ich dann das erste mal in Therapie war, da habe ich gemerkt, dass es voll in Ordnung ist sich Hilfe zu suchen.

Und andererseits habe ich das auch bei Freunden und Familie beobachtet, die auch damit zu kämpfen haben und nachdem ich den Schritt gemacht hatte, wollte ich andere dazu motivieren es auch zu tun. Die psychische Gesundheit ist so ein runtergeredetes Thema und hat nicht den gleichen Status, wie wenn man sagt, man geht zum Zahnarzt. Obwohl es vielleicht sogar viel wichtiger ist. Deswegen ist das für mich so wichtig.

Dein neues Album heißt „Daydream Therapy“. Woher kommt der Name?
Ich bin Mega-Fan von Gegensätzen. Daydream ist ja eher so ein positives Wort und Therapy ist meiner Anschauung nach noch sehr stigmatisiert und teilweise negativ behaftet. Für mich war das Konzerte spielen und das alles machen zu können immer so ein Tagtraum. Und im Umkehrschluss, wie krass mir das alles geholfen hat mich selber zu therapieren. Das heißt diese ganzen Momente kamen mir vor, als würde mir dieser Tagtraum helfen, mich grundsätzlich besser zu fühlen und besser zu verstehen. Und auch wenn es mir schlecht geht, das dann besser einordnen zu können.

Hast du auf deinem neuen Album einen Lieblingssong?
Woah, das ist richtig schwer. Ich habe alle Songs schon so viel gehört, dass ich gar nichts mehr davon hören kann. (lacht) Aber ich glaube das Intro und das Outro, weil mir das krass viel Spaß gemacht hat das zu machen. Das war auch erstmal gar nicht geplant. Dann hatte ich aber noch Melodien über und habe mir überlegt: Was würde ich gerne sagen, bevor man dieses Album hört. Wem würde ich gerne danken sagen und auch erklären woher dieses Album kommt. Ich bin generell voll der Fan von so Poetry-Song-Sachen und Spoken Word. Ich bin wahrscheinlich nicht so poetic, aber es war cool was zu machen, wo man wusste, man muss keine Hook haben und es ist egal wenn das nur eine Minute lang ist. Deswegen feier ich das rückblickend auf jeden Fall am meisten.

Wie würdest du deinen Sound in drei Worten beschreiben?
Das ist eine richtig schwierige Frage, weil ich gar nicht so den Plan habe. Aber vielleicht will ich das genau sagen. In drei Worten: Intuitiv, planlos und auf jeden Fall immer in irgendeiner Art und Weise emotional. Ich bin Fan von „Dreamy Music“ und jemand, der viel Zeit in seinem Kopf verbringt.

Bald geht es los auf Tour. Auf was freust du dich am meisten?
Ich kann es gar nicht sagen. Zum einen darauf wieder live zu spielen – weil das ist das wofür ich das immer machen wollte und was mir am meisten Spaß macht. Auch wenn da natürlich anstrengende Sachen dazugehören und ich immer wieder auch Zweifel habe, aber es reicht ein Konzert und dann ist das alles wieder vergessen. Und zum anderen freue ich mich mit Freunden im Auto zu sitzen, bei Burger King Veggie Burger zu essen und die Zeit gemeinsam zu haben. Ich habe auch Respekt, weil es die größte und längste Tour bisher ist, aber ich freue mich einfach krass darauf mit allen Leuten Zeit zu verbringen

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